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Gedanken zu Theorien, Krisen & dem intelligenten Lenken und Treffen von Entscheidungen im Unternehmen

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In der Krise

Es war so wie immer – niemand hat es geglaubt und dann kam Weihnachten doch ganz plötzlich! Nur diesmal hieß Weihnachten Corona und tauchte im März 2020 auf. Ach, es war ja gar nicht Weihnachten. Es war derselbe Stress, Fremdbestimmung, hoher Druck, Zeitnot, bam. Fühlte sich so an wie der 23.12., war es aber nicht.

Wenig später  -sozusagen Silvester – kam noch drohende Geldnot bzw. auf unternehmerisch: Liquiditätsengpass hinzu.

Da hörte ich gestern Abend die Nachbarn, eine ehemalige Grundschulleiterin mit einem angestellten Produktionsleiter, vor dem Carport diskutieren: „Wenn man Unternehmer ist muss man doch für 3 Monate Rücklagen haben.“ Nee, klar. Eine ehemalige Grundschulleiterin und ein angestellter Produktionsleiter. Ihr wisst das, klar. Stammtischparolen mit sicherem Einkommen im Rücken oder, ein Leben lang Beamte gewesen und den Unternehmern (allen!) sagen, was sie besser gemacht haben sollten, ohne jemals ein eigenes Risiko getragen zu haben. Unberücksichtigt die Monate davor, die sowieso schon manchen Unternehmen die Reserven aus dem Kreuz gezogen haben.

Das war ein kleiner Exkurs zu Besserwissern.

In die Krise. Als Unternehmer.

Mal ganz ehrlich: Wir alle haben die Berichte aus China mitverfolgt. Spätestens im Januar. Wer hat im Grunde seines Herzens gespürt, dass es nach Europa schwappen könnte? Am 27.01.2020 gab es in Deutschland den ersten bestätigten Fall, am 13.02. gab es den 13.

Nein, es geht ja um den Grund des Herzens. Klar haben wir gewusst, dass ES kommen könnte. Wir haben mit China zusammengearbeitet, unsere Produkte von dort bezogen bzw. beziehen wollen, bis der harte Stopp kam.

Lockdown in China, 23.01.2020. Und das sollte ohne Auswirkungen auf die deutsche Produktion oder auf Deutschland im Allgemeinen bleiben? Das konnte nicht sein und wenn wir ehrlich sind haben wir es unterbewusst gewusst.

Die Gemeinsamkeit

Langsam kommt das hoch, was uns alle verbindet. Die Besserwisser, die Klopapiersammler, die Verschwörungstheorieverbreiter und die Unternehmer:

Die kognitive Dissonanz geht auf Festinger (1957) zurück. Es ist eine Konsistenztheorie, die erklären soll, warum Menschen unangenehme emotionale Spannungen auflösen, eben Konsistenz erreichen wollen zwischen konfligierenden Kognitionen. Die eine Kognition kennen wir: Ich bin unverletzbar, gesund, unbesiegbar. Die andere ist deutlich himmelschreiender: Das Corona-Virus kann meine Lunge verletzen, meine Gesundheit ruinieren und mich letztendlich besiegen, sprich töten.

´Tschuldigung, aber genau das kann ich als Mensch nicht zulassen. Jetzt kommt endlich das Klopapier zum wohlverdienten Einsatz.

Nein, nicht hier direkt, sondern als Strategie. Um die durch die sich widersprechenden Kognitionen entstandene unerträgliche Spannung auflösen zu können bedarf es eines Mittels. Klopapier in Deutschland, Rotwein in Spanien und vielleicht Fisch in Alaska? Sei es drum, dieses wie auch immer benannte Mittel dient der Auflösung der Spannung zwischen den konfligierenden Kognitionen. Habe ich Klopapier, kann ich das Coronavirus besiegen. Die Verschwörungstheoretiker haben ein anderes Mittel, um die Spannung zwischen den Kognitionen aufzulösen. Sie erfinden eine neue Kognition anstelle von Klopapier. Der böse Mann – wer auch immer das ist, ist völlig egal – hat das Virus erfunden, es existiert gar nicht, es bedroht mich demzufolge auch nicht. Klopapier und Verschwörungstheorie haben eins gemeinsam, sie lösen beide meine Spannung zwischen den ursprünglichen Kognitionen auf.

Was aber macht der Unternehmer?

Auch der unterliegt natürlich dem gleichen Prinzip. Er wird sich weder Klopapier noch Verschwörungen aussuchen als „Mittel“ seine Spannungen aufzulösen. Höchstens die Hunderter von der Rolle würden ihm über ein paar Tage hinweghelfen. Bei ihm kann es weit gefährlicher werden. Er blendet schlicht Fakten aus, auch als selektive Wahrnehmung bekannt. Das reduziert seine Spannung ganz nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann nicht sein. (Übrigens wie die New Yorker). Genau darauf gründet er dann seine unternehmerischen Entscheidungen. Und die Bilder dazu überlasse ich dem geneigten Leser.

Wer das anders machen will und mit den Mechanismen seines Gehirns bewusst und intelligent arbeiten möchte, ist in dem kostenlosen Strategiegespräch willkommen: https://oehlmann.youcanbook.me

Oder mit einer Stammtischparole hieße das: Warum hat er das nicht gleich gemacht? Ja, warum eigentlich nicht?